Stammbaum Liedloff

Wahrscheinlich aus dem Raum um Langensalza in Nord-West-Thüringen (Schönstedt) stammend, jedoch mit einem festen Wohnsitz dort nicht nachweisbar.

KLEINKINDTAUFE:
mail von HansFriedrich Wilms:
Die Eintragung auf Seite 117 (rot) lautet:
Den 31. July ist Martha Barbara Probstin ein uneheliches Söhnlein nahmens Johann Christoph getauft worden. Der angebene Vater ist gewesen Ein Dragoner (?) nahmens Gottfried Ludloff (?) auß Bollhausen (?) bürtig. Deßen Pathen sind gewesen ................

Anzunehmen ist natürlich, daß das Kind später Johann Christoph Probst nach der Mutter hieß, doch hier habe ich zunächst nicht weiter geforscht. Martha Barbara Probst hat übrigens 1730 ein weiteres uneheliches Kind von einem anderen Dragoner. Ich glaube zwar nicht, daß diese letzte gefundene Eintragung eine Bedeutung haben sollte, habe sie aber ebenfalls fotografiert und stelle sie Ihnen zur Verfügung. Der Vorname "Johann Christoph" kommt übrigens sehr oft in dieser Zeit vor.

Der Name Ludloff-Liedloff (?) ist zwar etwas verwischt, doch wenn man seine Schreibweise mit den anderen "Liedloff"-Schriften vergleicht, ist eine gewisse Ähnlichkeit nicht zu verkennen. Außerdem könnte die Herkunft des Kindsvaters auch "Ballhausen" heißen, ein Ort bei Bad Tennstedt, etwa 20 km von Bad Langensalza entfernt. (Wenn ich mich richtig erinnere, stammte der andere Dragoner mit dem Martha Barbara Probst 1730 ein uneheliches Kind hatte, aus Langula, auch nur etwa 20 km von Bad Langensalza und damit von Schönstedt entfernt.)

Auffallend ist aber auch, daß bei der Taufe von Catharina Susanna Maria Liedloff in Treffurt zwei Paten den Namen "Probst" tragen. Hier könnten doch nähere Zusammenhänge vermutet werden. Es gilt also in Schönstedt weiter nach "Probst" zu forschen und in Ballhausen nach "Liedloff", wobei immer noch nicht klar ist, wie das uneheliche Kind Johann Christoph der Frau Probst zum Namen Liedloff gekommen sein könnte. Ballhausen wird übrigens von der Kirche in Bad Tennstedt verwaltet.

KLEINKINDTAUFE: Mein Eindruck ist, daß man die bereits gefundene Beziehung Martha Barbara Probst-Gottfried Ludloff-Liedloff doch wohl ernst nehmen muß, denn ich konnte in Bad Tennstedt, wo heute die Kirchenbücher von Ballhausen lagern, tatsächlich einen "Georg Gottfried Liedloff" (getauft am 3. Januar 1699, vermerkt im Kirchenbuch von Groß-Ballhausen) finden. Da Martha Barbara Probst am 3. März 1698 in Schönstedt getauft wurde, könnte diese Beziehung, aus der Johann Christoph Liedloff als uneheliches Kind wohl hervorgegangen ist, auch altersmäßig passen. Als Vater von Martha B. Probst ist Christoph Probst eingetragen, für den ich in Schönstedt 2 weitere Kinder finden konnte: Johann Wilhelm Probst, getauft am 5. März 1696, beerdigt am 18. April 1697, und Johann Caspar Probst, getauft am 1. März 1701. Hier könnte sich der Kreis in gewisser Weise schließen, denn in Treffurt ist nach Ihren mir übersandten Unterlagen, die ich bestätigt fand, ein Johann Caspar Probst als Taufpate von Catharina Susanna Maria Liedloff (geb. 23.Mai 1748, getauft 25. Mai 1748), der Tochter von Johann Christoph Liedloff eingetragen. Er wäre dann der Onkel von Joh. Chr. Liedloff und somit eng verwandt. (Merxleben ist übrigens ein Ort auf der Strecke von Bad Langensalza nach Bad Tennstedt.) Auffällig ist auch die weitere Patin in Treffurt, "Maria Barbara Probst, die in Schönstedt nachgel. Tochter von Christoph Probst". Meine Hoffnung war, daß hier eventuell ein Schreibfehler aufgetreten ist und "Maria" auch als "Martha" gelesen werden könnte, so daß auch die denkbare Großmutter des Treffurter Täuflings als Patin in Frage käme. Diese Hoffnung bestätigte sich aber nicht, der Name war eindeutig als "Maria" zu lesen. In Schönstedt habe ich aber noch keine "Maria Barbara" finden können. Doch es könnte ja auch beim Treffurter Pfarrer ein Schreib- oder Hörfehler vorliegen. Und was heißt "nachgelassene (so deute ich die Abkürzung) Tochter von Christoph Probst"? Zum einen taucht auch hier Christoph Probst als Vater auf, würde also ins Schönstedter Konzept passen und zum anderen könnte die nachgelassene Tochter eine (wegen ihrer unehelichen Kinder) unverheiratet gebliebene Frau sein. Man müßte also das Wort "nachgel." noch einmal in seiner Bedeutung genauer prüfen. Sie sehen, hier kann noch manches spekuliert werden. Doch ist die Vorstellung so undenkbar, daß sich eine junge Schönstedter Frau von 24 Jahren in einen etwa gleich alten, feschen Dragoner aus Ballhausen verliebt hat und daß diese Beziehung nicht ohne Folgen geblieben ist? Ihre Familiengeschichte scheint wirklich spannend zu sein und erfordert detektivisches Arbeiten. Allerdings weiß ich noch nicht, wie man herausbekommen kann, wie Johann Christoph zum Namen Liedloff gekommen ist. Ob hier irgendwelche Archive helfen können? Kurt Jahn hat seinerzeit an dieser Stelle aufgegeben.